Bilanz über größten Katastrophen-Einsatz der Nachkriegszeit
Ehrung von 2000 Mitgliedern der steirischen Einsatzorganisationen
Graz (6. November 2009).- Bei der heutigen Pressekonferenz zog der Leiter der Abteilung 20 Katastrophenschutz und Landesverteidigung Dr. Kurt Kalcher zusammen mit dem steirischen Militärkommandanten Mag. Heinz Zöllner und Landesfeuerwehrkommandant Albert Kern über den Hochwassereinsatz dieses Sommers Bilanz. Kalcher: "Die Katastrophen dieses Jahres erreichten aus der Sicht des Ressourceneinsatzes eine Dimension, wie dies in der Nachkriegszeit noch nie der Fall war. In 97 steirischen Gemeinden in den Bezirken Feldbach und Voitsberg musste die Katastrophe festgestellt werden. 880 Hangrutschungen, 76 gefährdete Häuser, großflächige Überschwemmungen, Hagelschlossen mit einem Durchmesser bis zu 12 Zentimenter und kleinräumige Orkane bildeten für alle Kräfte des Katastrophenschutzes eine extreme Herausforderung."
Allein in diesem Sommer leisteten die Einsatzkräfte 457.000 Einsatzstunden, also fast die Hälfte aller Einsatzstunden der vergangenen vier Jahre: 255.000 Einsatz-Stunden erbrachten die Feuerwehren, 155.000 das Bundesheer und 47.000 Einsatzstunden gingen auf das Konto des behördlichen Krisenmanagements. Die derzeit bekannte Schadenssumme dieser Unwetterkatastrophe belaufe sich auf 577 Millionen Euro, so Kalcher.
Landesfeuerwehrkommandant Albert Kern: "Die steirischen Feuerwehren haben einmal mehr bewiesen, wie schlagkräftig sie sind und dass sie binnen kürzester Zeit eine große Anzahl qualifizierter Helfer mobilisieren und wirkungsvoll einsetzen können. Augenscheinlich werden sich die Feuerwehren verstärkt auf solche Naturkatastrophen einstellen müssen. Sowohl im Hinblick auf Mannschaft, Logistik und Ausrüstung." Gerade im Spannungsfeld der Dienstfreistellungsproblematik sei es eine besondere Herausforderung das Freiwilligensystem zu erhalten, so Kern.
"Nur wenn alle Räder gut geschmiert sind, funktioniert die Maschine", betonte Militärkommandant Heinz Zöllner. "Dieser Einsatz hat gezeigt, dass nur die exzellente Zusammenarbeit zwischen Behörden und den Einsatzorganisationen zum Erfolg führt. Das Österreichische Bundesheer wird sich auch weiterhein bemühen, allen Anforderungen im Rahmen seines Aufgabenspektrums gerecht zu werden. Hier möchte ich vor allem die spezialisierte Hilfe mit Pionierkräften hervorheben. Das Österreichische Bundesheer muss stets ausreichend Kräfte dieser Art zur Verfügung stellen können."
Seit 2005 haben die Steiermark vier Katastrophenereignisse heimgesucht:
2005 - Hochwasser und Hangrutschungen im Raum Gasen und Haslau
2006 - Schneekatastrophe im Mariazeller- und Ausseerland
2008 - Orkankatastrophen Paula und Emma
2009 - Unwetterkatastrophe insbesondere in den Bezirken Feldbach, Voitsberg, Radkersburg und Graz-Umgebung.
In diesen vier Jahren haben die steirischen Freiwilligen Einsatzorganisationen, das Bundesheer und das behördliche Krisenmanagement insgesamt 943.000 Einsatzstunden zur Bewältigung dieser Katastrophen geleistet. Kalcher: "Diese Dichte an Katastrophen, verbunden mit den außerordentlichen Schadenslagen haben die Einsatzkräfte extrem gefordert. Als sichtbarer Dank des Landes und der Betroffenen hat die Steiermärkische Landesregierung über Antrag von Landeshauptmann Mag. Franz Voves beschlossen, den Mitgliedern der eingesetzten Feuerwehren, des Roten Kreuzes, des Bundesheeres und der Krisenintervention die neu geschaffene Katastrophenhilfemedaille in Bronze zu verleihen."
Diese Verleihung erfolgt heute Nachmittag (6.11.2009) in Form einer Dankeskundgebung im Fliegerhorst Nittner. Neben den Vertretern des Landes werden auch einige von den Schäden besonders hart Betroffene, die Gelegenheit wahrnehmen, sich nochmals bei den Einsatzkräften zu bedanken.
Graz, am 6. November 2009
Nähere Details zu dem diesjährigen Unwetter-Einsatz finden Sie in den Präsentationsunterlagen der Feuerwehr und des Bundesheeres bzw. in der Anlage über den Bezirk Feldbach und den Bezirk Voitsberg sowie weiters auf den Homepages des Bundesheeres und der Feuerwehr .
Mag. Ingeborg Farcher unter Tel.: +43 (316) 877-4241, bzw. Mobil: +43 (676) 86664241 und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: ingeborg.farcher@stmk.gv.at zur Verfügung.
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