LWZ: Erdbeben Japan - aktuelle Lageinformation
Nr. 15
Lageinformation des BMLFUW zu den in Japan vom Erdbeben betroffenen Kernkraftwerken
(Stand 18.3.2011 - 06:30 MEZ)
KKW Fukushima 1 Dai-ichi
Vonseiten der Japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA wurden für die nächsten Stunden folgende prioritären Ziele formuliert:
1. die Herstellung einer externen Stromversorgung für die Blöcke 1 und 2, nachdem die Stromleitung am Abend des 17.3. MEZ bis zum Block 2 gelegt worden ist, und
2. die Fortsetzung der Kühlversuche betr. die Blöcke 3 und 4 - und eventuell künftig auch beim Block 1 - mit Feuerwehr-Löschfahrzeugen und Wasserwerfern. Auf den Einsatz der Löschhubschrauber wird vorerst verzichtet.
Status Blöcke 1 bis 6:
Im Status der Blöcke 1 bis 3 gibt es laut IAEA kaum Veränderungen gegenüber dem Vortag. In allen 3 Blöcken ist die Kühlung der Reaktoren mit Meerwasser weiterhin aufrecht. Die Brennelemente sind weiterhin nur teilweise mit Wasser bedeckt, der Wasserpegel ziemlich konstant.
Nach japanischen Medienberichten ist über der Anlage seit ca. 3 Uhr MEZ wieder weißer Rauch zu sehen, vermutlich aus Block 2. Über die Ursache ist noch nichts bekannt.
Nach Beendigung der Arbeiten zur Kühlung von Block 3 ist die Aktivierung der externen Stromversorgung für die Blöcke 1 und 2 vorgesehen. Nach japanischen Medien ist für Sonntag Ortszeit auch der Anschluss der Blöcke 3 und 4 an das Stromnetz geplant.
Brennelement-Lagerbecken:
In den Blöcken 5 und 6 ist die Situation nach übereinstimmenden Meldungen von IAEA und Betreiber stabilisiert. Die Brennelemente sind nach wie vor von Wasser überdeckt, der Wasserpegel steigend.
Von Block 4, wo bereits am 14.3. eine Wassertemperatur von 84°C gemessen worden ist, liegen keine aktuellen Informationen vor.
Die Versuche zur Kühlung des Blocks 3 - die offenbar sowohl dem Lagerbecken als auch dem Reaktor gelten - mit Hilfe leistungsstarker Wasserwerfer sind derzeit im Laufen.
Andere KKW
Es liegen keine Meldungen über Probleme in anderen KKW vor.
Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor Ort
keine Neuigkeiten
Messdaten im Bereich der Anlage:
Lt. von der IAEA veröffentlichten Zeitverläufen sind die Dosisleistungswerte an den Messpunkten der Anlage in den letzten 24 Stunden deutlich zurückgegangen (von etwa 1500 auf etwa 280 Mikrosievert pro Stunde).
Messdaten in der näheren Umgebung:
Nach wie werden die höchsten Messwerte in etwa 30 km nordwestlich der Anlage gemessen (ca. 170 Mikrosievert pro Stunde), wobei in den letzten 24 Stunden die Dosisleistung bei einigen Messpunkten noch angestiegen ist. Die Kontaminationssituation ist allerdings regional sehr unterschiedlich (teilweise nur 1 bis 5 Mikrosievert pro Stunde). In der Stadt Fukushima (ca. 80 km nordwestlich der Anlage) wurden 13 Mikrosievert pro Stunde gemessen.
Messwerte aus dem japanischen Strahlenfrühwarnsystem
Die Messwerte in der Provinz Ibaraki (zwischen Fukushima und Tokio) sinken weiter leicht (in den letzten 24 Stunden von durchschnittlich 3,3 auf 2,8 Mikrosievert pro Stunde). In den übrigen vom System abgedeckten Landesteilen werden normale Werte gemessen.
Wetter
Laut übereinstimmenden Informationen nationaler und internationaler Wetterdienste wird die aktuelle Nordwestströmung zunehmend nach Südwest drehen; freigesetzte radioaktive Stoffe werden somit weiterhin im Wesentlichen Richtung Meer transportiert werden.
Auswirkungen auf Österreich
Aufgrund der großen Distanz (ca. 10.000 Kilometer) ist mit keinen Auswirkungen auf Österreich zu rechnen. Die Importe von Lebensmitteln aus Japan werden auf Basis einer Empfehlung der Europäischen Kommission auf Radioaktivität kontrolliert.
Sonstige Informationen:
Das im BMI eingerichtete bundesweite Call-Center für Anfragen aus der Bevölkerung ist unter folgender Nummer erreichbar: 059133 9500.
Informationen zu Reisewarnungen und -empfehlungen sind auf der Homepage des Außenministeriums unter www.bmeia.gv.at zu finden.
Die Strahlenschutzabteilung des Lebensministeriums ist rund um Uhr besetzt und überwacht laufend die Situation.