Zweitägige Fachtagung der Katastrophenschutzreferenten in Gleisdorf
Die Katastrophenschutzexperten aus Graz und den steirischen Bezirken folgten der gemeinsamen Einladung der Abteilung 20 Katastrophenschutz und Landesverteidigung und dem Gleisdorfer Bürgermeister und Katastrophenschutzreferenten des Bezirkes Weiz, Herrn Christoph Stark, und trafen sich in der Zeit vom 07.04 bis 08.04.2010 zu einer 2 -tägigen Fortbildungsveranstaltung im neuen Rathaus der Stadtgemeinde Gleisdorf.
Die Abteilung 20 des Landes Steiermark legte mit einem umfangreichen und informativen Programm, organisiert von Michael Keller, einen weiteren Grundstein für die erfolgreiche Aus- und Fortbildung der steirischen Katastrophenschutzreferenten. Der Leiter der Katastrophenschutzabteilung, HR Dr. Kurt Kalcher, verwies auf die bereits bestehende enge Zusammenarbeit mit den Bezirksverwaltungsbehörden und betonte, dass durch die deutlichen Erscheinungsformen des Klimawandels und der daraus resultierenden Elementar- bzw. Katastrophenereignisse ein hoher Level für die Katastrophenschutzreferenten im behördlichen Krisenmanagement gefordert werde.
In seiner Begrüßungsrede erwähnte der Bezirkshauptmann von Weiz, HR Dr. Rüdiger Taus, dass der Katastrophenschutz und das behördliche Krisenmanagement zentrale Aufgaben der Bezirksverwaltungsbehörden geworden seien und daher die Fortbildungsveranstaltungen der Katastrophenschutzreferenten als ein äußert wichtiges und sinnvolles Instrumentarium anzusehen sind. Der Bezirk Weiz war in den letzten Jahren geprägt von Katastrophen, im Jahr 2009 wurden allein in diesem Bezirk 900 Privatschäden gemeldet.
Der Landesgeologe Mag. Hermann Konrad von der Fachabteilung 17B referierte über die Katastrophenereignisse des vergangenen Jahres aus der Sicht des geologischen Amtssachverständigen. Innerhalb eines Zeitraums von 2 Monaten waren mehr als 800 gemeldete Schadensereignisse zu verzeichnen. Die Aufrechterhaltung der Infrastruktur sowie die Begutachtungen der Schadensstellen galten als besonders große Herausforderungen.
Ing. Robert Plevnik von der Grazer Wechselseitigen Versicherung erläuterte in seinem Vortrag anschaulich die Aufgaben der Versicherungen bei Katastrophenschäden und bezifferte das Schadensvolumen der Versicherungen im Jahr 2009 mit mehr als 34 Millionen Euro.
Die Aufgaben und Ressourcen der Fachabteilung 18C (STED- Straßenerhaltungsdienst) wurden vom zuständigen Fachabteilungsleiter HR Mag. Karl Lautner präsentiert. Mit einer leistungsstarken Personalstruktur (31 Straßenmeistereien) werden die Instandhaltung und Pflege der Straßen, Brücken und Tunnel sowie der Winterdienst für Landesstraßen bewältigt. In diesem Zusammenhang referierte der für die FA18C zuständige Geologe Mag. Marc Andre Rapp über die Aufgaben des geologischen Amtssachverständigen beim Straßenerhaltungsdienst.
Der Landesverbandsreferent Heimo Mühler vom Österreichischen Amateurfunkverband (ÖVSV) erklärte den Teilnehmern der Tagung den Umfang der Aufgaben dieser - nach dem Steiermärkischen Rettungsdienstgesetz - behördlich anerkannten Einsatzorganisation. Der ÖVSV ist keine Blaulichtorganisation, stellt jedoch für Katastrophenschutzbehörden auf Assistenzanforderung ein unterstützendes, redundantes Funksystem zur Verfügung.
Harald Schwab von der A20 - Katastrophenschutz und Landesverteidigung referierte als Leiter der Stabstelle BOS - Digitalfunk über den aktuellen Projektstand in der Steiermark. Nach einem Umsetzungszeitraum von 4 Jahren soll das neue digitale Funksystem den Einsatzorganisationen vollständig zur Verfügung stehen.
Der zweite Seminartag war zu Beginn den behördlichen digitalen Instrumentarien zur Bewältigung einer Katastrophe gewidmet und präsentierte Michael Keller von der Kat- Abteilung - neben den Neuerungen im Katastrophenschutzplan-Online und dem elektronischen Einsatztagebuch - den sogenannten „Notfallratgeber". Mit diesem nützlichen Online-Ratgeber bestückt mit allen relevanten Informationen und Einsatzformularen können nicht nur die Gemeinden als Katastrophenschutzbehörden der ersten Instanz die notwendigen behördlichen Maßnahmen im Katastrophen- bzw. Ereignisfall wesentlich rascher und effizienter ergreifen.
Anschließend referierte der Strahlenschutzexperte und strahlschutztechnische ASV DI Dr. Ewald Plantosar von der FA17C über die Grundzüge der Interventionsverordnung und den Interventionsplan zur Bewältigung radiologischer Notstandssituationen im Land Steiermark (Strahlenalarmplan Steiermark).
Radiologische Notstandssituationen können beispielsweise durch eine störfallbedingte Freisetzung von Radioaktivität aus kerntechnischen Anlagen hervorgerufen werden, auch bei einem Kernkraftwerk mit großer Distanz zu Österreich könnte diese Situation eine erhebliche Gefahr darstellen. Ebenso die Szenarien von Transportunfällen mit Strahlenquellen oder Terror unter Verwendung radioaktiver Stoffe beinhaltet dieser Interventionsplan.
Mit Unterstützung von Frau Sabrina Pronegg gab HR DI Georg Zöhrer den Referenten der Tagung einen Überblick hinsichtlich der Entschädigungsleistungen (Katastrophenfond) im Katastrophenfall und Frau Gerlinde Rupp von der Abteilung 20 Katastrophenschutz und Landesverteidigung erläuterte in ihrem Vortrag die Kriterien bei der Verrechnung von Soforthilfemaßnahmen im Auftrag der Katastrophenschutzbehörden.
Die Folien-Vorträge der Referenten können im geschützten Bereich des Katastrophenschutzplan-Online-Portals abgerufen werden!
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