Kriseninterventionsteam Jahresbericht 2005
Jahresbericht 2005
Unser Jahresbericht 2005 zum Nachlesen ( Download ).
Das Jahr 2005 war für unsere Arbeit nicht nur durch die Tsunami-Katastrophe geprägt, sondern auch von den vielen Einsätzen, die wir in diesem Jahr in der Steiermark geleistet haben. Fast täglich wurden wir zur Betreuung von Menschen, die sich in plötzlicher unvorhersehbarer Not befanden, angefordert.
Das heißt, wir konnten allen 343 Alarmierungen (ohne Tsunami-Einsätze) gerecht werden.
Durch eure Bereitschaft, sich ehrenamtlich für diesen Dienst zur Verfügung zu stellen, war dies möglich. So konnten wir den Menschen in dieser außergewöhnlichen Situation des Leides ein Stück zur Seite stehen und sie begleiten.
Viele Rückmeldungen von Betroffenen, die uns im Nachhinein schriftlich oder telefonisch erreichten, bestätigen die Sinnhaftigkeit der Arbeit des Kriseninterventionsteams.
Der Dank und die Wertschätzung unserer Einsätze werden uns reichlich in den verschiedensten Formen übermittelt.
Dieses Jahr brachte einige Veränderungen und viele Herausforderungen: zum Beispiel die stark gestiegene Anzahl der Einsätze und die damit verbundene Notwendigkeit einer lückenlosen Dienstliste und natürlich auch die vielfältigen Aufgaben während des Tsunami- Einsatzes - von psychosozialer Akutbetreuung am Telefon bis hin zur Hilfe vor Ort. Weiters stellten komplexe Schadenslagen breit gefächerte Anforderungen an uns. Frau LH a.D. Waltraud Klasnic war bis Oktober 2005 die politische Referentin für den Katastrophenschutz und dadurch auch für uns zuständig: ein herzliches Dankeschön für die freundliche und verlässliche Unterstützung unserer Anliegen!
Mit Oktober 2005 hat diese Funktion Herr LH Mag. Franz Voves übernommen.
In einigen Gesprächen hat er uns nicht nur seine Unterstützung zugesagt, sondern auch deutlich auf die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Kriseninterventionsteams hingewiesen. Wir freuen uns auf eine gemeinsame gute Zusammenarbeit.
Uns ist bewusst, dass in der Aufbauphase und wegen des raschen Anwachsens der MitarbeiterInnen und der Einsatzzahl organisatorische und kommunikative Weiterentwicklungen notwendig sind.
Wir bedanken uns bei den KIT-MitarbeiterInnen für viele engagierte und wohl überlegte Vorschläge dazu und wollen diese gemeinsam umsetzen.
Da dies unser erster offizieller Jahresbericht ist, wollen wir auch noch einmal Rückschau halten auf die Entstehungsgeschichte vom KIT Land Steiermark: Psychosoziale Akuthilfe und interkonfessionelle Notfallsseelsorge – so wurde die Arbeitsgemeinschaft benannt, die sich nach dem Grubenunglück in Lassing mit der Ausbildung der MitarbeiterInnen und der Organisation des Kriseninterventionsteams befasste.
Unter der Leitung von HR Dr. Kurt Kalcher wurde an der Katastrophenschutzabteilung des Landes ein Expertenteam aus den Fachbereichen Psychologie, Psychotherapie, Psychiatrie, Seelsorge, Exekutive und den Einsatzorganisationen beratend tätig.
Es wurde ein Anforderungsprofil über die Fähigkeiten der zukünftigen psycho-sozialen Helfer erstellt und ein Ausbildungsprogramm entwickelt. Schon bald – im Jahr 2000 – konnte die Ausbildung des ersten KIT-Teams für die Bezirke Jugendburg, Knittelfeld und Murau als Pilotprojekt durchgeführt werden.
Im Rahmen einer österreichischen Arbeitsgruppe wurde ein gemeinsamer Leitfaden („Leitfaden Psycho-soziale Akutbetreuung“, 2003) für die Ausbildung der Teams für den Bereich Krisenintervention (KIT) bzw. Akutbetreuung (AB) formuliert und im Rahmen der Expertenkonferenz der beamteten Katastrophenschutzverantwortlichen verabschiedet. Mittlerweile stehen in allen Bezirken der Steiermark an die 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für diese wichtige humanitäre Aufgabe ehrenamtlich im Einsatz. Eine wichtige Grundlage für diese professionelle Hilfe der ehrenamtlich tätigen KIT-Mitarbeiter bildet die Aus- und Weiterbildung.
Die Mitarbeiter des KIT-Teams Steiermark kommen aus zwei großen Bereichen: einerseits aus dem Bereich soziale Berufe und andererseits aus den Rettungs- und Einsatzorganisationen. Gemeinsam wird die Ausbildung und Weiterbildung absolviert; das trägt sicherlich so zu einem Verständnis für die Anforderungen und Bedürfnisse der verschiedenen Organisationen und der guten Zusammenarbeit im Einsatzfalle bei.
Ein Großteil der Einsätze wird durch Einsatzleiter vor Ort veranlasst. Wir bedanken uns bei allen für die engagierte Mitarbeit im KIT-Team Steiermark und bei allen Einsatzorganisationen für die gute Zusammenarbeit.
In vielen Fällen ist auch die religiöse Begleitung eine wichtige Unterstützung für die Betroffenen. Seelsorger und Diakone der katholischen und evangelischen Kirche arbeiten im KIT-Team mit bzw. im Rahmen der Notfallsseelsorge mit dem KIT-Team des Landes Steiermark eng zusammen. Zur Vermittlung der weiterführenden psychosozialen Betreuung ist eine enge Kooperation mit den regionalen Psychosozialen Einrichtungen sowie mit den niedergelassenen Psychologen, Psychotherapeuten, Ärzten etc. wichtig und eine große Hilfe. Diese Zusammenarbeit beginnt immer schon im Rahmen der praktischen Ausbildung der KIT-Teams vor Ort in den Bezirken.
Für die gute Zusammenarbeit bei der Vermittlung von weiterführenden Betreuungsmöglichkeiten für die Betroffenen möchten wir uns hier auch herzlich bedanken.
Allen Kit´lern, Herrn HR Dr. Kurt Kalcher, Mag. Helmut Kreuzwirth, der Organisation in der Fachabteilung, den KAT-Referenten der Bezirke und dem Team der Landeswarnzentrale unter der Leitung von Herrn Ing. Gerald Pizzera sei an dieser Stelle herzlichst gedankt.
Prim. Dr. Katharina Purtscher, Wissenschaftliche Leiterin
Edwin Benko, Fachlicher Leiter Psychotherapeut