Spannungsfeld Akutbetreuung und Religion 2008
6. Österreichische Tagung der Plattform Krisenintervention in Schloss Seggau
Die sechste österreichische Tagung der Plattform „Krisenintervention-Akutbetreuung-Stressverarbeitung“, die vom 25. bis 26. April im Bildungshaus Schloss Seggau stattfand, stand unter dem Motto „Kulturelle und religiöse Pluralität als Herausforderung in der Akutbetreuung“.
HR Dr. Kurt Kalcher, Leiter der Fachabteilung 7B Katastrophenschutz und Landesverteidigung des Landes Steiermark: „Die Tagung, an der 298 Teilnehmer aus Österreich, Ungarn, Deutschland und Luxemburg teilnahmen, spiegelte die zunehmende Pluralität und Multikulturalität unserer Gesellschaft wider. Auf die Herausforderung der Fremdheit gingen besonders der Wiener Primar Dr. David Vyssoki, Leiter des psycho-sozialen Zentrums ESRA in Wien und Univ. Prof. Dr. Walter Pieringer, Vorstand der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie Graz, ein. Der kompetente Umgang mit der Erfahrung eines plötzlichen Todes samt hilfreicher Bewältigungsmöglichkeiten aus der Sicht von Christentum, Judentum und Islam stellte einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt dar.“
Elf Workshops rundeten die Tagung ab, die von einem Team rund um die fachliche und organisatorische Leitung der Krisenintervention des Landes Steiermark, Prim. Dr. Katharina Purtscher, dem Psychotherapeuten Dr. Edwin Benko und Mag. Helmut Kreuzwirth, FA 7B, vorbereitet wurde.
Benko und Kreuzwirth führten zwei Beispiele aus dem täglichen Einsatzgeschehen an.
„Durch einen schweren Autounfall müssen Angehörige vom Tod des Fahrers verständigt werden.
Ein Kriseninterventions-Team begleitet die Polizei bei der Überbringung der Todesnachricht.
Da stellt sich heraus, dass die Angehörigen muslimischen Glaubens sind.
Wie sollen KIT-Mitarbeiter sich verhalten, um den kulturellen und religiösen Empfindungen angemessen zu begegnen?“
Oder eine andere Situation: „Nach einem tödlichen Arbeitsunfall werden die schwarzafrikanischen Angehörigen bei der Verabschiedung begleitet. Im Zuge der gemeinsamen Vorbereitung stellt sich heraus, dass sie spezielle – ihrem Glauben entsprechende – Vorstellungen und Wünsche für die Verabschiedung haben ...“
Schon die beiden Beispiele zeigen, wie sehr KIT Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sowie Notfallseelsorger in der Begleitung von Betroffenen mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen, gefordert sind.